Wenn Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Müdigkeit und das Gefühl innerer Leere überhandnehmen, können Arbeitnehmer ihren Pflichten und Aufgaben am Arbeitsplatz nicht mehr nachkommen. Eine Krankschreibung wegen Depression steht an. Ist die Krankheit erst einmal so weit fortgeschritten, ist es mit ein oder zwei Wochen Erholung meist nicht getan. Die meisten Depressions-Patienten sind wesentlich länger krankgeschrieben.

Die Abgrenzung zwischen Depression und Burnout-Syndrom ist vor allem in der Anfangsphase nicht einfach. Lesen Sie dazu auch unsere Informationen zur Burnout-Krankschreibung.

Welcher Arzt der richtige Ansprechpartner für eine Krankschreibung wegen Depression ist, wie lange eine solche Krankschreibung in der Regel dauert und wovon man während der Genesung lebt – diese und viele andere Fragen beantwortet dieser Artikel.

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Wer kann wegen Depression krankschreiben?

Eine Krankschreibung wegen Depression kann nicht nur der Facharzt ausstellen. Ein Besuch beim Psychiater oder Neurologen ist also zunächst nicht unbedingt nötig – andererseits aber doch höchst empfehlenswert, damit so schnell wie möglich geeignete Therapiemaßnahmen in die Wege geleitet werden können. Grundsätzlich kann aber der Allgemeinarzt die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung genauso gut ausstellen.

Für manche Arbeitnehmer ist das eine wichtige Information, denn eine Krankschreibung durch den Psychiater empfinden – trotz der Häufigkeit von psychischen Erkrankungen und zahlreichen Offenbarungen von Prominenten – immer noch viele Menschen als Stigma. Die Diagnose selbst muss dem Arbeitgeber ohnehin nicht mitgeteilt werden. Doch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung abzugeben, die ein Facharzt für Psychiatrie ausgestellt hat, können sich viele Arbeitnehmer einfach nicht vorstellen.

Wenn ein Allgemeinarzt bereits mehrfach wegen Depression krankgeschrieben und den Patienten an den Facharzt verwiesen hat, kann es allerdings sein, dass er keine weiteren Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen mehr ausstellt. Hier kann es hilfreich sein, dem Hausarzt die persönlichen Ängste und Bedenken vorzutragen.

Ein behandelnder psychologischer Psychotherapeut kann übrigens keine Krankschreibung ausstellen, selbst wenn er eine Kassenzulassung hat. Der Psychologe ist kein Arzt und darf damit die berühmten gelben Zettel nicht unterschreiben.

Wann greift die Diagnose Depression?

Damit ein Arzt seinen Patienten mit der Diagnose Depression krankschreibt, müssen die Symptome (hier eine Übersicht über mögliche Anzeichen) seit mindestens zwei Wochen anhalten und so stark sein, dass der Betroffene sein Leben nicht in der gewohnten Weise führen kann. Sowohl als Vorbereitung auf das Arztgespräch als auch für eine persönliche Ersteinschätzung kann ein kostenloser, anonymer Online-Test ratsam sein. Ein Online-Test sollte jedoch nie das Arztgespräch ersetzen; sobald man befürchtet, an einer Depression zu leiden, sollte man schnellstmöglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Der Arzt wird vermutlich die depressive Episode in einen von drei Schweregraden klassifizieren. Depressionen werden in leichte, mittlere und schwere Episoden unterteilt. Wiederkehrende Episoden werden als rezidivierend bezeichnet.

Wie lang dauert eine Krankschreibung bei Depression?

Die Krankschreibung aus psychischen Gründen dauert im Schnitt länger als Krankschreibungen aus anderen Gründen. (Genaue Zahlen dazu gibt es hier.)

In leichten Fällen kann noch eine Auszeit von wenigen Wochen genügen, bis der Arbeitnehmer wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann. In schwereren Fällen dauert die Genesung viele Monate; manchmal kann der Patient gar nicht mehr seine bisherige Arbeit aufnehmen und ist dauerhaft berufsunfähig bzw. arbeitsunfähig.

Die Dauer der Krankschreibung ist grundsätzlich nicht gedeckelt. Sie verhindert aber – anders als oft angenommen – nicht eine Kündigung. Im Gegenteil kann ein Arbeitgeber unter bestimmten Voraussetzungen sogar auf Grund von häufigem oder langem Kranksein kündigen.

Auch bei saisonalen Beeinträchtigungen der Psyche kann professionelle Hilfe sinnvoll sein. Erfahren Sie hier mehr über die Winterdepression.

Welche Pflichten hat der Arbeitnehmer gegenüber seinem Arbeitgeber?

Wie bei jeder anderen Krankschreibung muss der Arbeitnehmer seinen Arbeitgeber unverzüglich über die Arbeitsunfähigkeit informieren. Über die Diagnose, die der Krankschreibung zu Grunde liegt, muss der Arbeitnehmer seinen Arbeitgeber nicht informieren – es sei denn, der Krankheitsgrund hätte eine betriebliche Bedeutung.

Viele Arbeitnehmer haben Angst, das Haus zu verlassen, wenn sie wegen Depression krankgeschrieben sind. Das Haus zu hüten gehört allerdings definitiv nicht zu den Pflichten eines an Depression erkrankten Arbeitnehmers. Die Erkrankung ist einfach völlig anders gelagert als beispielsweise eine Grippe, die man in der Tat am besten im Bett oder auf dem heimischen Sofa auskuriert. Bei einer Depression aber können Spaziergänge an der frischen Luft und angenehme soziale Kontakte wichtige Bausteine für die Genesung sein. Der Aufenthalt außerhalb der vier Wände ist bei Depression also ausdrücklich erlaubt – schließlich dient er letztlich auch der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit.

Wovon lebt man, wenn man wegen Depression krankgeschrieben ist?

Arbeitnehmer haben regulär für sechs Wochen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Sie beziehen für den Zeitraum der Krankschreibung also ihr volles Gehalt. Hier gibt es einen praktischen Entgeltfortzahlungsrechner.

Nach sechs Wochen ist der Arbeitgeber aus der Pflicht zur Lohnfortzahlung entlassen. Dann zahlt bei gesetzlich Versicherten die Krankenkasse das so genannte Krankengeld. Es beträgt etwa zwei Drittel des bisher verdienten Arbeitsentgelts. Damit es bei der Zahlung des Krankengelds zu keinen Verzögerungen kommt, sollten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen immer auch gleich bei der Krankenkasse eingereicht werden.

Nach spätestens anderthalb Jahren oder wenn die dauerhafte Arbeitsunfähigkeit festgestellt ist, endet die Zahlungspflicht der Krankenkasse. Dann greift entweder die Erwerbsminderungsrente oder der Betroffene ist auf Sozialleistungen angewiesen.

Was müssen Arbeitnehmer noch beachten?

Sämtliche Unterlagen wie Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder Diagnoseberichte sollten Betroffene ordentlich abheften und aufbewahren. Sie können später wichtig werden, wenn es darum geht, Ansprüche auf Krankengeld oder Zahlungen aus einer etwaigen Berufsunfähigkeitsversicherung geltend zu machen.

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