Als wäre der Burnout nicht schon schlimm genug, fühlen sich Betroffene häufig auch krank, obwohl es keine einwandfreien medizinischen Befunde gibt, die auf eine körperliche Erkrankung hinweisen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Burnout-Betroffene simulieren. Tatsächlich kann dauerhafter Stress einhergehend mit zu wenig Regeneration krank machen und dann sogar ernsthafte Krankheiten verursachen, zumindest aber stark begünstigen. Wenn seelische Leiden so lange auf einen Menschen einwirken, bis der Körper erkrankt, spricht man von psychosomatisch bedingten Erkrankungen. Die Psychosomatik beschreibt also die krankmachende Wirkung enormer psychischer Belastungen auf den eigentlich gesunden Körper.

Psychosomatik: Vom Stress über den Burnout zu körperlichen Krankheiten

Psychosomatik: Auswirkungen von Burnout

Psychosomatische Auswirkungen von Burnout

Der Burnout ist – streng genommen – keine Krankheit, sondern die Folge von Stress, der auf´s Gemüt schlägt und die seelische Regenerationsfähigkeit sehr stark mindert. Obwohl die Betroffenen sich Pausen gönnen, am Wochenende nichts tun oder sie in einen Erholungsurlaub gehen, fällt die Stressbelastung nicht ab und eine Erholung ist nicht mehr möglich. Je stärker der Burnout, desto weniger erholungsfähig sind die Betroffenen. Sämtliche Versuche, den Kopf abzuschalten und endlich zur Ruhe zu kommen, misslingen und sogar diese Versuche selbst stellen zusätzlichen Stress dar, der abermals tiefer in den Burnout führt. Die Folge: Der Erschöpfungszustand wird immer schlimmer und der Ausweg aus diesem Teufelskreis rückt umso weiter in die Ferne. Ob eine psychosomatische Erkrankung vorliegt, kann häufig nur noch in einer Fachklinik festgestellt werden, wenn organische Ursachen auszuschließen sind. Kommt dies bei Ihnen in Betracht, finden Sie über die Website klinikfinder-psychosomatik.de auf Psychosomatik spezialisierte Kliniken.

Die Körperchemie gerät aus ihrem gesunden Verhältnis

Im Teufelskreislauf des Burnouts verändert sich die biochemische Zusammensetzung des Körpers. So gerät zum Beispiel das gesunde Verhältnis von Acethylcholin zu Adrenalin bzw. Noradrenalin in ein Missverhältnis. Der Neurotransmitter Acethylcholin ist bei Burn-Out-Betroffenen übermäßig vorhanden. Er ist dafür bekannt, dass er das Schmerzempfinden fördert und – vereinfacht ausgedrückt – körperliche Schmerzen erzeugt, um den Körper zur Ruhe zu zwingen, wenn der Burnout im Kopf eine Blockade setzt, die das Ausruhen nicht mehr zulässt. Dass seelischer Stress psychosomatisch wirkt und körperliche Beschwerden erzeugt, ist also eine Schutzfunktion des eignen Organismus.

Das Zusammenspiel von Bewusstsein und Unterbewusstsein

Unser gesamtes Handeln, wie wir denken und wie wir fühlen, wird von unserem Gehirn gesteuert. Das Gehirn als unsere Schaltzentrale teilt das Management in zwei Bereiche auf: Das Bewusstsein und das Unterbewusstsein. Beide Bereiche arbeiten unabhängig voneinander und nur selten funktioniert die Kommunikation von Bewusstsein und Unterbewusstsein miteinander. In vielen Situationen handeln wir bewusst oder durch erlerntes Negativ-Verhalten gegen unsere Gesundheit. Um uns vor den Folgen zu schützen, schickt das Gehirn Botenstoffe aus, die unserem Körper bestimmte Handlungen abverlangen, die wir mit klarem Verstand oder durch erlernte und routinierte Verhaltensmuster nicht (mehr) berücksichtigen.

Mit dem Bewusstsein treffen wir Entscheidungen, über die wir mit dem Verstand nachdenken wie z. B.

  • welche Hose wir anziehen
  • mit wem wir uns verabreden
  • welche Hausarbeiten wir erledigen
  • welche Verpflichtungen wir im Job noch erledigen, bevor wir den Feierabend “verdient” haben.

Mit dem Unterbewusstsein führen wir automatisierte, instinktive, routinierte Handlungen durch oder treffen Entscheidungen, ohne dass wir darüber bewusst nachdenken. Dazu gehört beispielsweise die Atmung, das Kratzen, wenn es juckt oder das mittlerweile zur Routine gewordene Tippen auf der Tastatur mit 10 Fingern.

So mächtig ist das menschliche Gehirn

Das gleiche Unterbewusstsein ist auch für Heißhunger auf Schokolade und die Lust auf die Zigarette verantwortlich, obwohl jeder Raucher weiß: Rauchen ist schädlich. Trotzdem fällt das Aufhören schwer. Der Grund: Das Unterbewusstsein hat gelernt, dass Rauchen einen Nutzen für die Seele hat. Etwa dann, wenn Prüfungsstress ansteht oder etwas an der Seele nagt. Dann wirkt die Zigarette beruhigend – was für die Seele in dieser Phase wichtig und hilfreich ist. Aus diesem Grunde schaltet das Gehirn die körpereigenen Abwehrreaktionen ab. Wo sonst der Köper mit Ekel, kratzendem Hals und Husten regieren würde, “schmeckt” die Zigarette. Somit wird das Rauchen vom Gehirn in das unterbewusste Verhaltensrepertoire als “hilfreiches” Verhaltensmuster übernommen. Der Griff zur Zigarette erfolgt nun unbewusst und da es sich inzwischen um ein instinktives Verhalten handelt, können Raucher nicht ohne Weiteres aufhören.

Durch das Rauchen bedingte Erkrankungen sind keine psychosomatischen Krankheiten. Doch verdeutlicht dieses Beispiel, wie mächtig das menschliche Gehirn ist und wie sehr es unser Handeln bestimmt. Denn es hat zugunsten des emotionalen Nutzens die körpereigene Abwehrfunktion ausgeschaltet. Die Wirkweise ist also der Psychosomatik sehr ähnlich.

Ein ebenfalls zutreffendes Beispiel, das ebenfalls ähnlich wie die Psychosomatik funktioniert, ist der Heißhunger auf Schokolade. Plötzlich ist die Lust auf Schokolade da und ehe man sich versieht, ist die Tafel Schokolade verputzt, obwohl man eigentlich doch abnehmen, zumindest aber auf das Gewicht achten wollte.

Schuld daran sind die Botenstoffe, die das Gehirn ausgeschüttet hat. Dem Körper fehlt etwas – etwas, das in Schokolade drinsteckt. Der Körper signalisiert diesen Mangel an das Gehirn, welches dann den Heißhunger auf Schokolade erzeugt. Durch den immer größer werdenden Heißhunger auf Schokolade erzwingt das Gehirn die Versorgung des Körpers mit dem benötigten Stoff. Nicht ohne Grund gilt Schokolade als Glücklichmacher. Darum tritt die Schokoladenlust häufig bei Liebeskummer auf – denn beim Genuss von Schokolade schüttet der Körper das Glückshormon Serotonin aus. Neuere Studien legen zwar den Verdacht nahe, dass beim Genuss von Schokolade nicht Serotonin, sondern Dopamin als Glücklichmacher ausgeschüttet wird, doch der Effekt bleibt derselbe: Das Gehirn erzeugt Gelüste auf etwas, das uns in bestimmten Situation gut tut.

Über das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist berichtet auch das Portal „Bild der Frau“ in einem lesenswerten Artikel.

Das Gehirn ist unser Warnsystem – auch beim Burnout

Psychosomatische Beschwerden

Psychosomatische Beschwerden

Kehren wir mit diesem Wissen zum Zusammenhang von Burnout und Psychosomatik zurück. Zwischen dem seelischen Erschöpfungszustand und dem körperlichen Zustand gibt es häufig Zusammenhänge, die uns nicht bewusst sind. Betroffene wissen in den Anfängen nicht zwingend, dass sie gerade vom Burnout überrollt werden. Noch am Anfang des Burnouts laufen sie auf Hochtouren und wollen nach wie vor alle Aufgaben zuverlässig und akribisch erfüllen. Sie bemerken zwar, dass die eigene Leistungsfähigkeit deutlich nachgelassen hat und dass morgens trotz ausreichend Schlaf kaum etwas von der Erholung zu spüren ist. Aber mit dem Bewusstsein finden sie keine Erklärung dafür oder es gibt andere Gründe dafür, warum die Betroffenen nicht die Notbremse ziehen. Vielleicht, weil die Familie ja trotz der Erschöpfung versorgt werden muss oder weil die finanzielle Situation oder die hohe Anforderungen im Job es nicht zulassen, einfach mal kürzer zu treten.

Das Gehirn schickt Botenstoffe an den Körper

Da das Gehirn die Signale von anhaltendem Stress ohne angemessene Erholung erkennt, greift es ein, indem es Botenstoffe aussendet, die den Körper zum Beispiel durch

  • Reizmagen
  • Reizdarm
  • Tinnitus
  • Herzrasen
  • plötzliche Müdigkeit
  • Schmerzen (Kopfschmerzen, Rückenschmerzen)
  • usw.

zur Ruhe zwingen sollen. Die Gründe, die Betroffene daran hindern, die Notbremse zu ziehen, hindern die Betroffenen auch daran, die Warnsignale des Körpers richtig zu interpretieren. Würden sie die Signale des Körpers richtig wahrnehmen und einen Gang zurückschalten, würden die psychosomatischen Symptome wieder zurückgehen, sobald der Körper ausreichend Erholung hatte. Stattdessen wird weiter geschuftet und es kommt zu weiteren gravierenden Veränderungen der Körperchemie – und die Psychosomatik läuft auf Hochtouren.

Weitere Veränderungen im Körper durch Burnout

Nicht nur die gesteigerte Produktion des Neurotransmitter Acethylcholin ist die Folge des Burnouts. Es kommt zu weiteren, schwerwiegenden Veränderungen.

  1. Permanente Stresszustände bewirken die verstärkte Ausschüttung von Adrenalin, wodurch Ängste, Panikattacken, Selbstzweifel und Herzbeschwerden (Psychosomatik!) geschürt werden. Im zunehmenden Burnout-Verlauf fällt die Adrenalinausschüttung stark ab. Fehlt Adrenalin, steigt die Antriebslosigkeit. In dieser Phase wird es schwer, den alltäglichen Verpflichtungen noch nachkommen zu können. Daher können Konflikte im privaten Umfeld und am Arbeitsplatz als soziale Belastung den Burnout verschlimmern.
  2. Der Körper schüttet nun verstärkt das Hormon Cortisol aus. Dies führt dazu, dass vorhandene Energie-Ressourcen schneller aufgebraucht, neue Energie aber noch langsamer geschöpft werden kann. Auch dabei folgt eine psychosomatische Reaktion des Körpers. Es kommt zum Muskelabbau. Die Leistungsfähigkeit sinkt weiter.
  3. Indes steigt der der Glucose-Wert; es kommt zu Heißhungerattacken, das Risiko an Infektionen zu erkranken steigt, der Körper lagert mehr Wasser ein, wodurch Atmung und Bewegung eingeschränkt werden, der gesamte Hormonhaushalt gerät durcheinander.

Körper und Geist müssen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden

Mit unserem Artikel “Welche pflanzlichen Medikamente können gegen Burnout helfen?“ haben wir bereits angesprochen, dass die Einnahme von pflanzlichen Medikamenten und Nahrungsmittelergänzung dabei helfen können, den Burnout zu therapieren. Nahrungsergänzung kann maßgeblich dazu beitragen, auf die veränderten biochemischen Prozess positiv einzuwirken, so dass zumindest weitere Folgen im Rahmen der Psychosomatik eingedämmt und auch mit Hinblick auf den Burnout leichte Verbesserungen erzielt werden können.

Dennoch stellt das Lindern von psychosomatischen Symptomen nur eine momentane Erleichterung dar, aber keine Auflösung des Burnouts. Ein Abklingen der psychosomatischen Erkrankungen kann nur dann erfolgen, wenn nachhaltig Strategien geschaffen werden, die dazu führen, dass sich Betroffene wirklich intensiv erholen und der Stress nachhaltig reduziert wird. Mit unserem ausführlichen Beitrag über den Zusammenhang von Burnout und Psychosomatik haben wir Ihnen einmal mehr die Wichtigkeit aufgezeigt, den Burnout ernstzunehmen und zu handeln – bevor Depression und schwere körperliche Erkrankungen als psychosomatische Folgen eintreten. Denn eine dauerhafte Veränderung der biochemischen Zusammensetzung des Körpers begünstigt ernsthafte Erkrankungen wie Krebs, Herzleiden usw..

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