Eine Panikattacke taucht plötzlich auf, dauert meist einige Minuten bis zu einer halben Stunde und ist durch den Zustand höchster körperlicher und psychischer Alarmbereitschaft (fight or flight) gekennzeichnet. Betroffene empfinden extremes Leid oder sehr starke Furcht. Eine Panikattacke wird nicht notwendigerweise durch einen objektiven äußeren Anlass ausgelöst. Den Betroffenen ist oft nicht klar, dass ihr Verhalten Symptome einer Panikattacke sind. Mindestens elf Prozent der Erwachsenen erleben pro Jahr mindestens eine Panikattacke; Frauen haben häufiger mit Panikattacken zu tun als Männer.

Typische Symptome einer Panikattacke

Einige Panikattacken sind hauptsächlich durch die psychischen Symptome wie Angstgedanken, Derealisation und Depersonalisation) gekennzeichnet, bei anderen stehen körperliche Reaktionen im Vordergrund. Die Symptome erreichen in der Regel nach zehn Minuten ihren Höhepunkt. Zu den möglichen Anzeichen einer Panikattacke zählen:

  • Atemnot, Engegefühl oder Schmerzen in Brust und Kehle, Gefühl des Erstickens
  • Hyperventilieren, daraus folgend Kribbeln in Gesicht und Händen oder Muskelkrämpfe
  • Herzklopfen, Herzrasen
  • Starkes Schwitzen
  • Zittern
  • Schwindel, Schwanken, Ohnmacht
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Starke Angstgedanken (zu sterben, verrückt zu werden)
  • Depersonalisation (neben sich stehen; nicht mehr sich selbst sein)
  • Derealisation (Umwelt wird als fremd/unwirklich wahrgenommen)
  • Hitzewallungen oder Schüttelfrost

Eine Panikattacke kann durchaus ein singuläres Ereignis sein. In vielen Fällen entwickelt sie sich aber zu einer Panikstörung oder Angststörung mit wiederkehrenden Anfällen. Aus der Angst vor der Angst kann ein wahrer Teufelskreis entstehen. In schlimmen Fällen können die Attacken auch mehrmals täglich auftreten.

Wie entsteht eine Panikattacke?

Die Ursachen von Panikattacken und Panikstörungen sind nicht vollständig geklärt. Genetische Veranlagung spielt eine Rolle, ebenso die Botenstoff-Aktivitäten in bestimmten Hirnregionen. Stress, Alkohol, Nikotin und Koffein fördern das Auftreten einer Panikattacke.

Panikattacken sind häufig Begleiterscheinungen von psychischen Störungen wie Panikstörungen, Angststörungen, Agoraphobie (Platzangst), posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Burnout.

Auch gesunde, schüchterne Kinder und Jugendliche können in der Pubertät Panikattacken entwickeln.

Wie kann man Panikattacken behandeln?

Die meisten Menschen erholen sich von einer Panikattacke ohne Behandlung. Spätestens wenn sich aus den Panikattacken eine Panikstörung entwickelt, sollte dringend professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine Panikstörung ist dadurch gekennzeichnet, dass Betroffene in Angst vor der nächsten Attacke leben und ihr Verhalten ändern, um der nächsten Attacke zu entgehen.

Panikattacken sind im Rahmen einer Psychotherapie meist gut behandelbar. Je früher die Therapie angefangen wird, desto schneller und besser sind die Therapieergebnisse, weil sich das Angstverhalten noch nicht so verfestigt hat wie bei langwierigeren Verläufen. Als Behandlungsmethode kommt auch eine Konfrontationstherapie in Frage.

Begleitend können Medikamente die Häufigkeit und Ausprägung der Anfälle mildern. Hier kommen vor allem Antidepressiva und Anxiolytika (angstlösende Medikamente) sowie Benzodiazepine zum Einsatz.

Erste Hilfe bei Panikattacken

Betroffene sind Panikattacken nicht hilflos ausgeliefert. Wird eine Panikattacke als solche erkannt, können folgende Tipps aus der Attacke heraushelfen:

Bewusst und langsam atmen

Während einer Panikattacke atmen die meisten Menschen nicht richtig aus, weil der Körper darauf ausgerichtet ist, möglichst viel Luft in die Lungen zu bekommen. Atmen Sie tief und langsam durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Konzentrieren Sie sich auf die körperlichen Vorgänge: wie die Luft durch die Nase eintritt, wie sich Brustkorb und Bauch heben. Es kann helfen, die Hand auf den Bauch zu legen, um die Atembewegungen besser zu spüren. Dass sich die Panikattacke wieder legt, kann man an der Verlangsamung des Herzschlags merken.

Kaltes Wasser

Kaltes Wasser zu trinken klingt banal, lenkt den Körper aber recht wirkungsvoll von den Panikreaktionen ab. Beim Trinken wird man außerdem zu langsamerer Atmung gezwungen. Manche Betroffene spritzen sich kaltes Wasser ins Gesicht oder lassen es sich über die Hände laufen.

Entspannungstechniken

Erprobte Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelentspannung, Dehnungsübungen, Yoga oder Eigenmassagen können Körper und Seele bei der Beruhigung helfen.

Medikamente

Akute, schwere Anfälle können mit beruhigend wirkenden Medikamenten (Benzodiazepine) behandelt werden, bergen aber eine große Suchtgefahr und sind daher nicht zum längerfristigen Einsatz geeignet.