Es kündigt sich schleichend an, die Symptome kommen nicht urplötzlich. Erst war es ständiges Krankwerden, dann häuften sich die Erschöpfung und Lustlosigkeit, Verabredungen wurden abgesagt und das Sozialleben hinten angestellt – die Arbeit schien wichtiger. Dann noch der Vermieter, der einem im Nacken sitzt und die Trennung vom Partner, der Herzinfarkt des Vaters oder der Tod der Oma. Manchmal kommt einfach alles zusammen und kann auch einem vermeintlich jungen Menschen, der sonst als leistungsfähig und belastbar gilt, sehr zusetzen und überfordern.
Die gute Nachricht: egal, wie schlimm es ist und egal, wie furchtbar sich alles im Moment anfühlt, man kann es schaffen, alles zu überwinden und stärker daraus hervorzugehen. Natürlich ist es nicht immer leicht, stressige Situationen als Herausforderung zu sehen, der man sich stellen kann, aber mit ein paar Tricks kann ein Umdenken erfolgen, das einen längeren Burnout oder eine depressive Phase verhindert.
Sich jemandem anvertrauen
Das Wichtigste in dieser Situation: sich ehrlich eingestehen, dass es gerade etwas viel wird und Hilfe in Anspruch nehmen! Wer sich Freunden, Familienangehörigen und anderen nahestehenden Menschen anvertrauen kann, sollte dies unbedingt tun. Auch gibt es in Universitäten psychologische Beratungen und Vertrauenspersonen in Fachschaften, die Hilfestellung bieten können.
Wer sich über seine Probleme austauscht, kann sich erstens etwas erleichtern und muss sie nicht mit sich herumtragen und ständig grübeln, und zweitens erkennt man häufig in solchen Gesprächen, dass man nicht allein mit diesen Problemen ist. Auch andere Menschen sind mal überfordert und können mit der Schilderung Ihrer eigenen Erfahrungen mögliche Lösungen für den eigenen Umgang mit Problemen liefern.
Unbewussten Druck identifizieren und sich davon befreien
Bei den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen sind die Studienabläufe im Vergleich zum alten Diplom- oder Magisterstudium strenger durchgeplant, als noch vor ein paar Jahren. Junge Menschen haben ein höheres Arbeitspensum, das ihnen abgefordert wird. Vor allem gegen Ende des Studiums können Gedanken an die Ungewissheit, was nach dem Studium für ein Lebensabschnitt folgt und wie es finanziell weitergeht, Druck ausüben. Diesen -meist unbewussten- Denkmustern sollte man auf den Grund gehen, um sich davon frei zu machen und neue, weniger perfektionistische Denkmuster anzueignen.
Abschlussarbeit und Dissertation können zu mehr Stress führen als gedacht
Abschlussarbeiten führen häufig zu mehr Stress als angenommen, beispielsweise kann durch den perfektionistischen Anspruch an sich selbst, ein gutes Ergebnis zu erzielen oder die Arbeit in einem schnellen Tempo fertig zu stellen. Immer häufiger berichten Studenten in der letzten Phase Ihres Studiums über Gefühle der Überforderung. Diese sollte man ernst nehmen und auf seinen Körper hören. Braucht er mehr Entspannung und Ausgleich? Wäre es leichter, das Ende des Studiums lieber ein Semester zu verschieben? Auch Studienberatungen können bei solchen Fragen helfen. Hilfe bei der Abschlussarbeit gibt es aber auch im Internet, beispielsweise auf Beratungsseiten und in Foren, in denen man sich mit Gleichgesinnten bzw. „Leidensgenossen“ austauschen kann.
Auch bei Doktoranden medizinischer Studiengänge kommen Gefühle der Überforderung vor, auch wenn man fälschlicherweise oft glaubt, dass gerade Mediziner die entsprechenden Symptome eines beginnenden Burnouts an sich schneller identifizieren können sollten als Nicht-Mediziner. Auch bei der medizinischen Dissertation gibt es Hilfe und Unterstützung (sowohl inhaltlich, als auch psychologisch). Auch mit der Studienberatung kann ein zu straffer, vorgegebener Zeitplan besprochen werden und nach Alternativen gesucht werden, das Studium stressfreier zu gestalten.
Freizeit einplanen genießen
Wichtig ist es in jedem Fall auch für Ausgleich zu sorgen, der einen daran erinnert, dass es auch noch andere wichtigere Dinge im eigenen Leben gibt als nur die Arbeit und das Studium. Ein Hobby, das man schon immer mal ausprobieren wollte, entspannende Abende mit Freunden oder einfach nur ein gutes Buch zu lesen sind ganz einfache Mittel, um sich zu entspannen und von Stressphasen zu erholen. Außerdem geben sie zusätzlich Kraft für eventuell folgende stressige Phasen.
Wer bemerkt, dass er sich mit solchen Tipps nicht mehr selbst helfen kann, sollte auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und seinen Arzt oder einen Psychotherapeuten kontaktieren! Auch saisonale Erkrankungsphasen der Psyche exisitieren: Erfahren Sie hier mehr über die Winterdepression.
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