Unsere Gedanken bestimmen maßgeblich, wie wir uns fühlen und handeln. Dabei sind wir uns oft nicht bewusst, wie sehr wir von unseren Gedanken beeinflusst werden und dass wir uns von ihnen oft regelrecht gefangen nehmen lassen. Die Metakognitive Basistechnik „Blätter am Fluss“ nach Forsyth und Eifert ist eine Übung, die uns dabei unterstützt, Abstand zu unseren Gedanken zu gewinnen und sie ziehen zu lassen, anstatt uns von ihnen überwältigen zu lassen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese Übung funktioniert, wie sie angewendet wird und welche positiven Auswirkungen sie auf unser Wohlbefinden hat.

Was ist die Technik „Blätter am Fluss“?

„Blätter am Fluss“ ist eine Übung aus dem Bereich der metakognitiven Therapie. Dabei handelt es sich um eine Therapieform, die darauf abzielt, den Umgang mit unseren Gedanken und unserem Denken zu verbessern. Das Ziel der Übung „Blätter am Fluss“ ist es, uns dabei zu helfen, unsere Gedanken loszulassen und Distanz zu ihnen zu gewinnen. Wir lernen, unsere Gedanken als etwas zu betrachten, das wir beobachten können, anstatt uns von ihnen überwältigen zu lassen.

Wie funktioniert die Technik?

Die Übung kann in ca. 10 Minuten durchgeführt werden, je nach Geübtheit und Konzentrationsfähigkeit kann sie aber auch ausgedehnt werden. Zu Beginn sollten Sie sich Zeit nehmen, um bei sich anzukommen und Ihre Gedanken zu beruhigen. Dazu können Sie die Augen schließen und sich auf Ihren Atem konzentrieren. Alternativ können Sie Ihren Blick auf einen festen Punkt im Raum richten.

Wenn Sie bereit sind, stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem Fluss. Die Umgebung ist ruhig und der Fluss fließt ruhig vor sich hin. Auf der Oberfläche fließen Blätter an Ihnen vorbei. Sie sehen ganz unterschiedlich aus, manche klein und fein, manche groß. Beobachten Sie diese Szenerie eine Weile und lassen Sie sich von ihr beruhigen.

Dann horchen Sie bitte in sich hinein und achten auf Ihre Gedanken. Nehmen Sie jeden Gedanken wahr und benennen Sie ihn. Danach setzen Sie ihn auf eines der Blätter im Fluss und lassen sie das Blatt an Ihnen vorbei ziehen. Machen Sie das mit jedem neuen Gedanken, der auftaucht. Vielleicht schaukelt das Blatt etwas, wenn Sie den Gedanken darauf setzen. Vielleicht nehmen Sie für manche Gedanken ein großes, stabiles Blatt.

Es kann sein, dass Gedanken auftauchen, die unangenehm sind oder uns nicht gefallen. Auch diese Gedanken dürfen wahrgenommen und auf ein Blatt gesetzt werden. Wir lernen, dass es ok ist, diese Gedanken zu haben, und dass wir sie ziehen lassen können, ohne uns von ihnen überwältigen zu lassen.

Welche positiven Auswirkungen hat die Technik?

Während dieser Übung geht es darum, die Aufmerksamkeit auf die eigenen Gedanken zu lenken und diese bewusst wahrzunehmen, ohne sich in ihnen zu verstricken. Statt sich von den Gedanken kontrollieren zu lassen, soll man lernen, sie wie Blätter auf einem Fluss ziehen zu lassen. Indem man seine Gedanken auf ein Blatt setzt und es ziehen lässt, verliert man die Kontrolle über den Gedanken und gibt ihm Raum, vorbeizuziehen.

Diese Übung kann auch helfen, einen besseren Umgang mit unangenehmen Gedanken und Gefühlen zu entwickeln. Oftmals neigen wir dazu, unangenehme Gedanken zu unterdrücken oder zu bekämpfen, was jedoch zu einem verstärkten Auftreten dieser Gedanken führen kann. Durch die Blätter-am-Fluss-Übung lernt man, diese Gedanken anzunehmen und sie ziehen zu lassen, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Übung keine einmalige Lösung für alle Probleme ist. Sie sollte als Werkzeug angesehen werden, um einen besseren Umgang mit unangenehmen Gedanken und Gefühlen zu entwickeln. Indem man regelmäßig übt, kann man seine Fähigkeit verbessern, Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen und sie ziehen zu lassen.

Es kann auch hilfreich sein, während der Übung auf eine angenehme Umgebung und eine ruhige Atmosphäre zu achten, um die Konzentration zu fördern. Wenn man die Übung beherrscht, kann sie auch in stressigen oder unangenehmen Situationen angewendet werden, um die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und die Gedanken zu beruhigen.

Insgesamt kann die Blätter-am-Fluss-Übung ein nützliches Werkzeug sein, um einen besseren Umgang mit unangenehmen Gedanken und Gefühlen zu entwickeln und die Fähigkeit zu verbessern, die Gedanken bewusst wahrzunehmen, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es kein Allheilmittel gibt und dass eine regelmäßige Anwendung erforderlich ist, um eine Veränderung zu bewirken.

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, unangenehme Gedanken und Gefühle zu bewältigen, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein ausgebildeter Psychotherapeut kann Ihnen dabei helfen, die zugrunde liegenden Ursachen Ihrer Probleme zu identifizieren und Ihnen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um damit umzugehen.

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