Suche nach einer Burnout Klinik – welches Klinikangebot ist das richtige?
Nicht jede Klinik hält ein entsprechend geeignetes Therapieangebot bereit, so dass gemeinsam mit den behandelnden Ärzten und Eigeninitiative gesucht werden muss, welche Institution als Burnout Klinik in Frage kommt. Das Angebot reicht von Tagesklinik über psychosomatische Fachklinik bis hin zu Reha-Klinik und Psychiatrie.Wie unterscheiden sich die Kliniken? Wann ist welche Klinikart geeignet?
Zunächst einmal ist darauf hinzuweisen, dass sich nicht pauschal sagen lässt, welche Klinikform am besten als Burnout Klinik geeignet ist, da alle Kliniken individuelle Konzepte haben. Daher gehen wir in diesem Abschnitt nur auf die wesentlichen Vorteile und Nachteile der einzelnen Klinikarten ein.Tipp: Bei der Suche nach einer passenden Klinik lesen Sie bitte die Leistungen und das Klinikprofil. Alle Kliniken, die eine eigene Internetseite betreiben, stellen sich vor und beschreiben, auf welche Leistungen und Therapieangebote sie sich spezialisiert haben.
Tagesklinik bei Burnout?
In der Tagesklinik findet eine ambulante Therapie in der Nähe des Wohnortes statt. Patienten kommen an jedem Wochentag für mehrere Stunden und über einen längeren Zeitraum in die Burnout Klinik. Burnout-Patienten erhalten wie in anderen Klinikformen einen Therapieplan mit verschiedenen Therapieangeboten. Ein Vorteil der Tagesklinik ist darin zu sehen, dass man abends zuhause bei der Familie ist. Außerdem ist diese Einrichtung als Akutklinik zu verstehen, in die Patienten oft schneller aufgenommen werden können. Jedoch gibt es einen gravierenden Nachteil: Für Patienten mit schweren Burnoutsymptomen kann aufgrund schwerer Erschöpfungszustände und Müdigkeit bereits die tägliche Hin- und Rückfahrt zur bzw. von der Tagesklinik eine kaum zumutbare oder sogar unüberwindbare Hürde darstellen. Somit erscheint die ambulante Therapie in einer Tagesklinik als Burnout Klinik nur bei leichter Burnoutsymptomatik in Betracht zu kommen.Stationärer Klinikaufenthalt bei Burnout – welche Klinikform?
Grundsätzlich ist die Einweisung in eine psychosomatische Klinik geeignet, jedoch bezieht sich diese Klinikbezeichnung vornehmlich auf das Fachgebiet der Klinik. Bei der Klinikauswahl sollte allerdings das therapeutische Ziel – akuter therapeutischer Bedarf oder Rehabilitation – im Vordergrund stehen. Da es beim Burnout zwar auch einen akuten Therapiebedarf geben kann, aber es vorrangig um das langfristige Ziel geht, die eigene Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) zu verbessern, erscheint eine Rehaklinik als die bessere Wahl.Muss man mit Burnout in die Psychiatrie?
Häufig befürchten Burnoutbetroffene, dass eine Einrichtung in eine psychiatrische Klinik erforderlich ist. Dies ist allerdings eher selten erforderlich und erscheint nur dann sinnvoll oder notwendig, wenn der Burnout mit psychischen Erkrankungen einhergeht oder bereits so weit fortgeschritten ist, dass bereits eine schwere Depression eingetreten ist oder gar Suizidgefahr besteht. Dann kann eine akute Einweisung in die Psychiatrie als akute Maßnahme indiziert sein, weitere Therapien sind nach der Linderung der Akut-Problematik nötig. Therapeutischer Schwerpunkt bei der Burnoutbehandlung bleibt dennoch der langwierige Prozess mit den Zielen:- ein besseres Stressmanagement zu erarbeiten.
- die Wiedererlangung der Erholungsfähigkeit zu erreichen.
- die Stärkung der psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz).
- Somit ist eine Reha-Einrichtung gegenüber der Psychiatrie vielfach die beste Lösung, wenn der Aufenthalt in einer Burnout Klinik benötigt wird.
Wo gibt es gute Burnout Kliniken?
In Deutschland gibt es zahlreiche Kliniken in allen Bundesländern. Auch in der Schweiz sowie in Österreich stehen viele Klinikangebote zur Auswahl. Ob der Klinikaufenthalt als gut und hilfreich empfunden wird, hängt vom einzelnen Patienten sowie von der individuellen Problemlage ab und lässt sich daher ebenfalls nicht pauschalieren. Für Burnout-Patienten ist es aber hilfreich, wenn eine Kurklinik mit deutlichem Abstand von Zuhause gewählt wird, damit man während der Reha Belastendes hinter sich lassen und auch wirklich zur Ruhe kommen kann. Da Bewegung an der frischen Luft und Sport äußerst hilfreich bei der Burnouttherapie ist, kann ein Klinikaufenthalt in einem Wandergebiet (z. B. Bayern) ebenso geeignet sein, wie ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik an Nordsee oder Ostsee, wo das typische Urlaubsfeeling den therapeutischen Erfolg im Kampf gegen das Burnoutsyndrom deutlich positiv unterstützen kann. Denn dort, wo man sich wohl fühlt und attraktive Freizeitangebote vorfindet, wird man sich aktiver am Kurort bewegen und den Therapieerfolg maßgeblich positiv unterstützen.Als Betroffene bzw. Betroffener können Sie den Wunsch für eine Burnout Klinik Ihrer Wahl bei der Beantragung der Reha angeben. Allerdings sollten Sie sich nicht darauf versteifen, dass der Leistungsträger Ihrem Wunsch entspricht.
Wie beantragt man die Reha-Maßnahme in einer Burnout Klinik?
Ob Kassenpatient oder Privatpatient findet die erste Planung der Reha gemeinsam mit dem behandelnden Hausarzt oder Neurologen statt. Diese helfen bei Klinikauswahl und Beantragung der Kostenübernahme. Die Beantragung erfolgt direkt an den jeweiligen Kostenträger. Kostenträger kann abhängig vom therapeutischen Ziel sowie der beruflichen Situation z. B. sein:- Deutsche Rentenversicherung (bei Erwerbstätigen)
- Berufsgenossenschaft (wenn Beruf als Ursache für Burnout auszumachen ist)
- Gesetzliche Krankenkasse
- Private Krankenkasse
Info: Sollte der Reha-Antrag versehentlich beim falschen Träger eingereicht werden, so muss der Empfänger den Antrag auf Kostenübernahme an den richtigen Leistungsträger weiterleiten.
Was bringt der Klinikaufenthalt bei Burnout?
Menschen, die unter dem Burnoutsyndrom leiden, können durchaus von einem Klinikaufenthalt profitieren, wenngleich Burnout Klinik Erfahrungsberichte auch deutlich machen, dass der Reha-Aufenthalt nur ein Teil der Burnout-Therapie ist und eine vollständige Resilienz nicht zu erwarten ist. Der therapeutische Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie weit fortgeschritten der Burn Out ist und wie stark die Burnoutsymptome ausgeprägt sind. Burnout-Patienten, bei denen die Symptomatik bereits stark fortgeschritten ist, können die Therapieangebote in der Burnout Klinik oftmals nur teilweise in Anspruch nehmen, weil Müdigkeit und Erschöpfung dem Patienten auch im Klinikalltag als Hinderungsgrund bei der Teilnahme empfohlener Therapien im Wege stehen. Trotzdem ist der Klinikalltag hilfreich, wenn es darum geht, der oftmals aus dem Ruder gelaufenen Tagesstruktur wieder einen festen und stützenden Rahmen zu geben und zurück zu einem gesünderen Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden. Dies ist ein wesentlicher Therapieerfolg, der dem Patienten dabei hilft, wieder erholsamer zu schlafen. Außerdem erarbeitet der Patient mit den Therapeuten der Burnout Klinik individuelle Maßnahmen, die nach der Reha dabei helfen- sich besser um sich selbst zu kümmern.
- künftig mehr auf sich zu achten (lesen Sie auch Achtsamkeitstherapie).
- geeignete Therapieangebote am Wohnort zu finden.
- Strategien zu entwickeln, um Stress besser abbauen zu können.
- den Alltag besser bewerkstelligen zu können.
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